News

Rohstoffe: Was uns vergangene Krisen lehren

Wenn der Öl-Preis schon mal ins Minus dreht, sind andere Herangehensweisen gefragt: Rohstoff-Experte Daniel Rauch von der LBBW destilliert in seinem alternativen Blick auf Energieträger, Edel- und Industriemetalle Wissen und Erfahrungen aus vorangegangenen Krisen. Mit spannenden Ergebnissen.

Rohstoffe haben im Zuge von COVID-19 teilweise heftig gelitten. Mit dafür verantwortlich war die Organisation erdölexportierender Länder (kurz OPEC), die trotz des Nachfrageeinbruchs aufgrund der globalen Lockdown- Maßnahmen das Rohölangebot wegen interner Strei­tigkeiten massiv ausweitete. So entstand eine „perfekte Krise“, die wie eine Lawine über den Rohstoffmarkt rollte und – von ganz wenigen Ausnahmen abgese­hen – zu einem deutlichen Rückgang der Notierungen führte.

Um Rückschlüsse für die künftige Wertentwicklung am Rohstoffmarkt zu ziehen, würde man normalerweise die aktuelle Angebots- und Nachfragesituation beleuch­ten. Aufgrund der hohen Unsicherheit bezüglich einer möglichen zweiten Corona-Welle, die das fundamentale Gefüge abermals gehörig durcheinander wirbeln würde, wollen wir es jedoch für den Rohstoffmarkt 2020 mit dem französischen Universaltalent André Malraux halten und einen anderen Weg wählen, denn „Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern“.

In den vergangenen 25 Jahren gab es bis COVID-19 vier ausgeprägte Bärenmärkte bei den Rohstoffen, definiert durch einen Rückgang um mindestens 20 Prozent – in den meisten Fällen sanken die Börsenkurse sogar noch deutlich stärker. Im Einzelnen waren das die asiatische Finanzkrise beziehungsweise die Zahlungsunfähigkeit Russlands in den späten 1990er Jahren, die Zeit nach dem Platzen der Blase am sogenannten Neuen Markt, die Finanzmarktkrise mit dem Tief im März 2009 sowie Chinas Börsenkapriolen 2014/2015.

Ab dem Tiefpunkt einer Krise legte der breit diversi­fizierte Bloomberg Commodity Index (BCOM) in drei Fällen in den darauffolgenden 260 Börsentagen um rund 30 Prozent zu. Nur in den Jahren 2015/2016 fiel die Erholung in diesem Zeitraum mit 22 Prozent weni­ger kräftig aus. Der jetzige positive Trend am Rohstoff­markt befindet sich noch in einem frühen Stadium und hat bei weitem noch nicht das Mindestmaß früherer Erholungen erreicht. Der bisherige Wertzuwachs von 7,5 Prozent (per 16.06.2020) ist somit lediglich ein ers­tes Etappenziel auf dem Weg nach Norden. Schließlich sind seit dem Tief am 18. März 2020 gerade erst drei Monate vergangen und die handelnden Akteure an den Kapitalmärkten werden in den verbleibenden knapp 200 Börsentagen noch genug Gelegenheit haben, sich entsprechend zu positionieren.

Auf Sektorenebene zeigte der BCOM Energy Subindex, der die Rohstoffe aus dem Energiebereich umfasst, in der Vergangenheit stets die schnellste Reaktion. Dieses immer wiederkehrende „First In – First Out“-Verhalten ist absolut nachvollziehbar, da Energierohstoffe, wie beispielsweise das amerikanische Rohöl West Texas Intermediate (WTI), einen direkten Bezug zum Puls der Wirtschaft haben. Veränderungen der wirtschaftlichen Aktivitäten zum Positiven wie Negativen wirken sich darum unmittelbar auf die Nachfrage nach Rohöl aus. Mit einem Plus von gerade einmal zehn Prozent ste­cken Energieträger derzeit quasi noch in den Kinder­schuhen. Auch wenn man den Tiefpunkt beim Rohöl Ende April zugrunde legt, ist noch reichlich Platz nach oben.

Mit etwas Verzögerung und ungleich gemächlicher reagiert üblicherweise der BCOM Industrial Metals Su­bindex in den Erholungsphasen. Grund für eine weniger schnelle Reaktionsfreudigkeit bei der Preisentwicklung ist die Verwendung der Basismetalle, die eine weniger elastische Nachfrage aufweisen. Seit dem 18. März hat der BCOM Industrial Metals Subindex bislang rund ein Drittel der durchschnittlichen Erholung absolviert.

Entgegen der landläufigen Meinung sind es die Edel­metalle, gemessen am BCOM Precious Metals Sub­index, welche in den ersten Tagen nach Beendigung eines Bärenmarktes bei den Rohstoffen am wenigsten zulegen können. Betrachtet man die vergangenen Krisen, verzeichnete dieser Sektor nach 260 Tagen einen durchschnittlichen Zuwachs von 13 Prozent.

Anhängern der Edelmetalle sei jedoch versichert, dass diese in der Vergangenheit im Zeitabschnitt 261 bis 560 Tage den Rückstand zu Basismetallen und Energieträgern aufholten und sich dann an die Spitze setzten. Für die kommenden Tage und Wochen ist an dieser Stelle allerdings ein wenig Vorsicht geboten, da der BCOM seit dem Tief mit einem Plus von 21 Prozent bereits überdurchschnittlich zugelegt hat.

Selbstverständlich kann man zur Bewertung des Rohstoffmarktes auch auf die am Markt vorhandenen Rohstoff-Analysen zurückgreifen, um aufgrund der fundmentalen Datenlage zu einer Einschätzung zu kommen. Unsere Intention war es, mit diesem Beitrag über den Tellerrand hinauszublicken und einen alterna­tiven Blick auf die Anlageklasse Rohstoffe zu werfen.

Wichtiger rechtlicher Hinweis

Bild: pixabay.com

Copyright/Quelle/Zuerst erschienen bei: https://www.netfonds.de

Sie wünschen einen Rückruf?
Wünschen Sie einen Termin?
Sie möchten Ihre Daten ändern?
 
 
 
 

Sie benötigen einen persönlichen Ansprechpartner oder individuelle Beratung? Wir rufen Sie gerne zurück und nehmen uns Zeit für Sie.
(* Pflichtfelder)

Nachricht (Erreichbarkeit)

Sie wünschen einen persönlichen Termin mit individueller Beratung? Wir freuen uns auf ein persönliches Treffen.

Nachricht (Terminvorschlag)

Sie sind umgezogen oder andere Daten haben sich geändert? Bitte teilen Sie uns kurz mit was wir ändern sollen damit Ihre Unterlagen immer auf dem neuesten Stand sind. 
Wichtig: Übermitteln Sie uns auf diesem Wege keine Passwörter oder Zugangsdaten!

Nachricht (zu ändernde Daten)

Erstinformation

Die Deutsche Privatfinanz AG ist als Versicherungs- und Finanzanlagenvermittlerin mit Erlaubnis nach §§ 34 d Abs. 1, 34 f Abs. 1 Nr. 1, 2 und 3 der Gewerbeordnung tätig und arbeitet als Partner der Netfonds AG und NVS Netfonds AG mit mehreren in Wettbewerb stehenden Unternehmen zusammen. Die Deutsche Privatfinanz AG (DPF) vermittelt Versicherungen und Finanzanlagen für verschiedene Unternehmen, mit denen sie Kooperationsverträge abgeschlossen hat.

Produktanbieter

Versicherungen:  

Bis zu 50 (http://service.netfonds.de/versicherungsgesellschaften/NVS_Partnergesellschaften.pdf)

Kreditrestschuld*:   über Creditplus Bank AG - AXA France IARD SA und AXA France VIE SA
über DSL – Postbank Versicherung
über SKG Bank – FidesSecure oder Creditlife International.
    *Kreditrestschuldversicherungen werden von den Banken ausschließlich über die jeweils zugeordneten Versicherungsgesellschaften angeboten.
Fonds:   Bis zu je 300 Gesellschaften (www.netfonds.de/fondsgesellschaften)
Beteiligungen inklusive Container:   Bis zu 30 über FFB Fondspartner GmbH, Albert-Schweitzer-Str. 68, 67125 Dannstadt
     

Unter der Versicherungsvermittlerregisternummer D-9N2C-I5UBV-56 und Finanzanlagenvermittlerregister-nummer D-F-139-3YE3-26 ist die DPF registriert durch die zuständige Registerstelle IHK Kassel-Marburg, Kurfürstenstraße 9, 34117 Kassel.

Zentrales Vermittlerregister
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) e.V., Breite Straße 29, 10178 Berlin, Telefon: 0180 600585-0 (14 Cent/Min aus dem dt. Festnetz, höchstens 42 Cent/Min aus Mobilfunknetzen), Registerabruf: www.vermittlerregister.info

Anschriften von Schlichtungsstellen


Information des Anlegers / Kunden über Vergütungen und Zuwendungen

Die Finanzanlagenvermittlung oder -beratung wird nicht als Honoraranlagenberatung erbracht. Die DPF darf im Zusammenhang mit der Finanzanlagenvermittlung oder –beratung Zuwendungen von ihren Partnern / Produktpartnern erhalten. Eine Versicherungsberatung wird nicht angeboten. Für die Versicherungsvermittlung erhält die Deutsche Privatfinanz AG bereits in der von Ihnen an den Versicherer zu zahlenden Versicherungsprämie enthaltene Provisionen, die diese ihrerseits von Partnern / Versicherern erhält.

Wenn Sie hier bestätigen, werden Sie auf die Zielseite des Links weitergeleitet.